31.08.2015

RIGOLETTO IST KEIN POSITIVER CHARAKTER

Ambrogio Maestri zählt heute weltweit zu den wichtigsten italienischen Baritonen – sängerisch wie schauspielerisch zieht der Charismatiker sein Publikum vom ersten Ton an in seinen Bann. An der Wiener Staatsoper begeisterte der 45-Jährige bislang in so unterschiedlichen Partien wie Amonasro, Alfio,Tonio, Falstaff, Dulcamara, Nabucco und Scarpia. Am 4. September singt er hier zum ersten Mal die Titelpartie in Rigoletto.

Sie singen komische Rollen, tragische Rollen, böse Charaktere: Welche von diesen sind – von den vokalen Herausforderungen abgesehen – leichter zu interpretieren? Eine komische Rolle wie Falstaff, eine dunkle Figur wie Tonio in Pagliacci oder ein Charakter wie Rigoletto?

Ambrogio Maestri: Auf jeden Fall die lustigen Rollen, weil sie meinem eigenen Charakter n.her sind und ich mich daher weniger anstrengen muss, mich in die Figur hineinzudenken.

Wo liegen die stimmlichen Herausforderungen bei Rigoletto?

Ambrogio Maestri: Da gibt es viele. Es ist ein sehr zarter, blumiger Gesang, der tief im 19. Jahrhundert verwurzelt ist. Für mich, der ich ein breites stimmliches Spektrum abdecke und Rollen von Scarpia bis Nabucco annehme, bedeutet dies, dass ich meine Stimme in einem sehr hohen Register trainieren muss.

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